Klaxon Bell


Beichte
Übertrieb


Komm, ich helf' dir die Welt zu fassen,
Komm, ich erleichter' dir das Hassen,
Komm, ich zeig', was du erwartest,
Worauf du schon so lang harrtest:

Ja, ich bin ein Grünenwähler,
Tiereesser, Kinderquäler,
Dieselfahrer, Billigflieger,
Frauenkaufer, Hobbykrieger.

Ja, ich bin ein Kirchengänger,
Nazi, Schlafschaf, Kultanhänger,
Besserwisser, Zechenpreller,
Schmarotzer, Amazonbesteller.

Nein, ich kann nicht reflektieren,
Bin ständig nur am onanieren,
Hab nur eklige Gelüste,
Starre Frauen auf die Brüste.

Nein, mir ist grad' gar nichts heilig,
Hab's im Stau auch immer eilig,
Fahr' dir bei Aldi in die Hacken,
Ziehe auch nicht ab beim Kacken.

Das bin ich, jetzt steinig mich,
Doch sag mir bloß nichts über dich!
Denn ich schrieb im Übertrieb
Was übrig blieb, hat selbst sich lieb.

(Klaxon Bell)

Zu Timmo Strohms Wort-O-Gramm „Der Übertrieb des Übertreibens“