Klaxon Bell

Dis-Tanz

Sagen wir einmal wir befinden uns in einem Café.
Es ist Sonntag, das Wetter ist großartig.

Das übliche Publikum hat sich neben uns eingefunden,
es duftet nach Kaffee und Törtchen.
Nachmittag, Sonntagszeitung.

An einem Tisch sitzen sich zwei Herren gegenüber,
angeregt in eine Unterhaltung vertieft.

Man bekommt Fetzen mit.
Über das und dies,
Über früher und heute.

Schließlich bestellen sie sich noch zwei Kännchen.

Jetzt wird die Unterhaltung etwas hitziger,
erst verhalten, dann erregt sie Aufsehen.

Oh, das könnte zu einem Streit ausarten.
Hastig die Zeitung zur Seite gelegt,
man bekommt etwas geboten für sein Geld!

Der eine droht dem anderen mit dem erhobenen Zeigefinger!
Pfui, sowas!

Aber nanu, das ist ja seltsam!

Jetzt, wo man so direkt zu ihnen hinüberschaut,
naja, wie soll man sagen,
die beiden Herren sehen sich doch recht ähnlich.
Zumindest bis auf die Kleidung.

Die gleiche Statur, Größe, Haarfarbe.
So ein Zufall...
Sogar ähnliche – nein gleiche Geschichtszüge.
So ein Zufall...

Das können nur Brüder sein. Zwillinge sogar.
Aber so ähnlich? Unmöglich.
Als ob der eine vor seinem eigenen Spiegelbild säße!

Und sie streiten und streiten. Sind sich überhaupt nicht einig.
Was man sich dabei gedacht hätte! Und wie man selbst alles anders gemacht hätte!

Dem Linken gehen langsam die Argumente aus.
Der Rechte setzt zu seinem Triumphzug an.
Wirft eine moralische Granate an seinen Spiegelkopf
und sieht seine Anklage bitter im Zwischenraum zerspritzen.

Peinlich, das mit anzuhören.
Besser, man kümmert sich wieder um die eigene Zeitung.
Nein, diese Ähnlichkeit aber auch!
So ein Zufall...
Man meint fast, es handelte sich um zweimal dieselbe Person.

-- nicht ganz. Der Herr rechts ist drei Jahre älter.