Die Ergraute mit der Raute.
"Mutti muss weg", rufen die Spatzen von den Dächern und wie es immer ist, je mehr da rufen, desto weniger wissen eigentlich, worüber sie sich beschweren. Und wenn uns eines die jüngste Geschichte gelehrt hat, ist es die logische Konsequenz, dass aus Befindlichkeiten nie etwas Besonnenes folgt, sondern meistens ein Brexit, ein Donald oder eine Frauenkirche in Trümmern.
Wenn man also wirklich einen Wechsel an der Regierungsspitze will, muss man gleich damit aufhören, von "Mutti" zu sprechen, denn der Nebeneffekt im es-wird-immer-schlimmer-Land ist die Ikonisierung, die wir so sehr lieben.
Sobald man in Ikonen denkt, denkt man nämlich nur noch, man denkt.
Schlimm auch, dass das nichts Neues ist, denn Ikonenwählen hat man in hiesigen Breiten schon immer getan. Wie sonst hätte der Kanzler der Einheit (die er weder wirklich gefordert noch ermöglicht hat - sie ist ihm in den nur zu b(e)reiten Schoß geplumpst) trotz aller Affären und Eidbrüche so lange durchgehalten? Er war halt die Birne.
Auch Schmidt - ansonsten eigentlich vorbildliche Ausnahme - hat seine Ikonenkarte gespielt, sonst hätte man ihm (und zwar zu Recht) mal den Marsch blasen müssen, so von wegen Rauchen im TV. Wäre lustig gewesen, wenn er krankhafter Onanist gewesen wäre. Ob er das auch gedurft hätte, wo letzteres nachweislich unschädlicher, ja nachgerade friedlicher für alle Anwesenden gewesen wäre als sein notorisch ignorantes Rumpaffen?
Vom bärtigen Pickelhauben-Wilhelm über Hindenburg durchs dunkelste Kapitel, über Rettungsanker Adenauer, lass-das-mal-den-Dicken-machen Erhard, Bruder Rau, Einheits Kohl, Hossa Möllemann, Pulle Bier Schröder und eben Mutti:
Einen Großteil der politischen Macht zieht der Homo Politicus aus seinem Image.
Da hat er zum Leiterbauen immer einen Nimbusschlüssel im Karrierekasten.
Und die restliche Republik wundert sich eine Einself, dass alles immer schlimmer wird und verhasshätschelt Mutti auch morgen noch.
Greift ihr beim Rautemachen so oder so unter die Arme.